Beim Blick ins Kosmetikregal sieht man diese Beschreibung überall. Man weiß direkt, worum es geht. Weiß direkt, dass man sich angesprochen fühlen sollte. Denn sobald sich die ersten Fältchen, die ersten Pigmentflecken, die ersten Anzeichen von schlafferer Haut in unseren Gesichtern blicken lassen, geht für viele das Wettrennen gegen die Zeit los. Anti-Aging Pflegeprodukte versprechen den ewigen Jungbrunnen: Anti-Falten, Anti-Schlaffheit… eben Anti-Altern.
Beim Blick auf die Inhaltsstoffe lässt sich nicht abstreiten, dass Wirkstoffe wie Retinal, Tocopherol, Vitamin C und Co. mit steigendem Alter für die Haut wichtig sind. Was wir hingegen nicht in Ordnung finden, ist, dass uns das suggeriert, nicht genug zu sein. Wir möchten uns ganz klar gegen diese “Anti”-Haltung aussprechen. Bei uns haben Produktbeschreibungen und Werbemittel, die das Gefühl vermitteln, gegen uns selbst und unseren eigenen Körper kämpfen zu müssen, keinen Platz. Es geht doch darum, dass wir uns selbst annehmen – in jeder Phase unseres Lebens. Es geht darum, unsere Haut zu unterstützen, ihre Bedürfnisse zu verstehen und sie entsprechend zu pflegen. Und ja, besonders im Alter wird das immer wichtiger. Was wir dann nicht auch noch brauchen? Schamgefühl, Angstmacherei und Verfremdung der vollkommen natürlichen Hautalterung.
Was passiert mit unserer Haut im Alter?
Die natürlichen Prozesse der Haut laufen mit zunehmendem Alter langsamer ab. Und übrigens beginnt das nicht erst ab 40, sondern ganz allmählich bereits ab Mitte Zwanzig. Die Kollagenproduktion wird langsamer, was bedeutet, dass das Gerüst unserer Haut ein wenig schwächer wird. Talg, der die Haut geschmeidig hält, kann nicht mehr so schnell nachproduziert werden. Die Haut wird dadurch trockener, die Hautschutzbarriere leichter angreifbar. Viren und Bakterien können so leichter eindringen. Auch die Zellregeneration funktioniert nicht mehr so schnell wie in jungen Jahren. Die Haut wird müde. Und das ist ganz normal so.
Aber so wie uns der Kaffee am Morgen die Müdigkeit abnimmt, können wir mit gezielten Wirkstoffen die Prozesse der Haut ankurbeln. Darum geht es uns: Die Haut funktionstüchtig zu halten. Wirkstoffe, die beispielsweise die Talg- und Kollagenproduktion anregen und für effizientere Zellregeneration sorgen, erfüllen genau das. Straffheit, Strahlen und ein ebenmäßiges Hautbild sind quasi Nebenerscheinungen, die durch die gezielte Pflege mit Wirkstoffen, angepasst an die Hautbedürfnisse entstehen. Und irgendwann wurden diese Nebenerscheinungen zum alleinigen Ziel der Pflege. Verdrehte Welt. Zumindest aus unserer Sicht.
Anti-Aging: Die Lösung für Hautalterung?
Anti-Aging Produkte haben im Endeffekt eins gemeinsam: Die Rezepturen sind darauf ausgelegt, der Haut dort zu helfen, wo sie etwas nicht mehr ausreichend oder gar nicht mehr selbst schaffen kann. Vom Prinzip her auch genau richtig. Aber die Kommunikation, den üblichen Jargon, rund um diese Pflegeprodukte hinterfragen wir. Wieso muss sich jemand erst schlecht fühlen, um ein Produkt zu kaufen, mit dem man sich dann besser fühlen soll? Wieso muss Älterwerden als Grund zur Scham und Anlass zum Zweifel an der eigenen Schönheit beworben werden? Wieso müssen Begriffe wie “Anti-Aging” verwendet werden, die erst ein Problem kreieren, um dann wie von Zauberhand gleichzeitig die Lösung zu präsentieren? Dieser gesamte Prozess ist behaftet von Skin Shaming und Age Shaming – und findet in unseren Augen keinen Platz in der heutigen Zeit.
Kosmetik ist kein Mittel, um den Alterungsprozess radikal umzudrehen. Sie sollte keine ewig jugendliche Haut versprechen. Und vor allem sollte Kosmetik uns auf gar keinen Fall das Gefühl geben, dass Altern etwas Unnatürliches ist, das es zu bekämpfen gilt. Dass Altern etwas ist, für das wir uns irgendwie schämen müssen. Etwas, das man uns auf keinen Fall ansehen darf.
Goodbye Anti-Aging, Hello Well-Aging: Schluss mit Scham
Well-Aging, also gutes Altern, rückt die Haut und ihre Bedürfnisse in den Vordergrund. Es dreht die Welt quasi wieder richtig herum. Weg von der Anti-Haltung, mit der wir uns fühlen, als wäre die Haut unser Feind und würde mit Falten und Flecken unseren Körper weniger liebenswert macht. Hin zu einer Haltung, die den Einklang zwischen unserer Haut und uns stärkt. Well-Aging bedeutet Ganzheitlichkeit und wirkliche Pflege, im ursprünglichen Sinne.
“Anti-Aging” ist ein Überbleibsel aus Zeiten, in denen Schönheit als glatt gebügeltes Ideal vermarktet wurde. Im 21. Jahrhundert findet im Verständnis von Schönheit aber so viel mehr als nur das Platz. Schönheit, das bedeutet, dass wir uns in unserer Haut wohl fühlen. Dass wir uns selbst annehmen können und lieben, so wie wir eben sind. Ausstrahlung bedeutet Schönheit. Makel und Imperfektionen bedeuten Schönheit. Der Begriff ist nicht mehr flach wie eine Pfütze. Er geht tiefer als das und hat sich in den letzten Jahren maßgeblich erweitert.
Du sein steht dir – in jedem Alter
Der Fokus auf Well-Aging ist leider noch nicht so weit verbreitet, wie wir uns das wünschen würden, denn Produktbezeichnungen mit “Anti-was-auch-immer” begegnen uns im Kosmetikregal und in der Werbung häufig. Selbst neue Produkte moderner Marken verwenden den negativen Präfix leider noch immer.
Die Haltung, die wir einnehmen, bietet dafür keinen Raum. “Du sein steht dir” – das ist immer wahr und völlig unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Religion, Größe oder Gewicht. Es geht darum, dass wir uns selbst annehmen, uns selbst pflegen und uns selbst lieben. Für uns spielt die Haut da einen zentrale Rolle, um im Einklang mit uns selbst zu sein. Es geht uns darum, sich um sie zu kümmern, damit sie gesund ist und ihre Funktionen erfüllen kann, allen voran gestellt: uns zu schützen. Und das kann sie mit der richtigen Pflege auch noch, wenn unsere Haut in Fältchen liegt und nicht mehr 100% glatt und prall ist.
Deshalb sind wir Anti-Anti. Wir setzen uns dafür ein, Raum für Wohlbefinden und Akzeptanz zu schaffen. Und das untereinander und mit uns selbst. Das Prinzip “Well-Aging” ist in dieser Mission ein wichtiger Baustein. Wir wollen die Kosmetikbranche und die Menschen zum Umdenken anregen – und das geht deutlich weiter als nur über Rezepturen, Verpackungen und nachhaltige Produktionsketten. Wir möchten mit unserer Marke und unseren Produkten vor allem ein gutes Gefühl vermitteln. Mit uns und mit dir selbst. Das ist der Weg, für den wir uns entschieden haben. So machen wir Kosmetik.