2. So versteckt sich Mikroplastik in Haarpflege
Augen auf beim Hair-Care-Kauf! Seit Oktober 2023 ist der Einsatz von sogenannten Microbeads, kleinen Perlen aus Plastik, die einen Schmirgeleffekt haben, verboten. Leider gibt es immer noch viel zu viele Produkte und Hersteller, die für ihre Produkte die flüssige Variante von Mikroplastik einsetzen. Vor allem in der Haarpflege ist das ein riesiges Thema. Flüssiges Mikroplastik, sogenannte synthetische wasserlösliche Polymere, verleihen dem Haar nämlich ein gepflegtes, geschmeidiges Gefühl nach der Wäsche, weil es sich um die schuppige Haarstruktur wie ein glättender Mantel legt. Damit gepflegt wird allerdings nichts! Obendrein sind es günstig beschaffbare Rohstoffe, gerade im Vergleich zu wirklich pflegenden reinen Ölen und nährenden Wirkstoffen. ABER Life in Plastic ain’t fantastic – vor allem, weil das flüssige Mikroplastik in den Kläranlagen nicht herausgefiltert werden kann und so unweigerlich ins Grundwasser und in den gesamten Kreislauf gelangt.
Ich habe dir hier einmal verschiedene Arten von festem und flüssigem Mikroplastik aufgelistet. Mach dir gern einen Screenshot! Vielleicht hilft sie dir, auf deiner Entdeckungstour durch die INCI-Welt in deinem Badschrank.
- Sodium Laureth Sulfate
- Polyquertenium (häufig noch mit einer Zahl verbunden, z. B. Polyquaternium 10)
- Acrylages Copolymer, Acrylates Crosspolymer
- PEG (PolyEthylenGlycole)
- Polyethylene (PE)
- Polyethylene Terephthalate (PET)
- Polystyrene (PS)
Achte dabei auf jeden Fall auch gewisse Endungen oder Wortbestandteile von Inhaltsstoffen:
- Carbomer
- Crosspolymer
- Copolymer
- Endung -eth
- Polyquaternium
- Endung acrylates
Übrigens: Erst ab dem 17. Oktober 2027 wird der Einsatz von festem Mikroplastik für direkt ab- oder auszuwaschende Produkte, wie beispielsweise Haarpflege oder Duschprodukte, verboten sein.
Für uns gilt schon immer: Wir verzichten auf sämtliche Formen von Mikroplastik in all unserer Kosmetik.
3. Silikone – noch mehr Belastung für die Natur
Das Kapitel über umweltschädliche Inhaltsstoffe ist leider noch nicht am Ende. Es geht weiter mit den Silikonen. Sie werden gern eingesetzt, da sie ein kostengünstiger Ersatz für natürliche Öle sind. In der Pflege haben sie aber keine große Wirkung. Sie versiegeln die Haut, was bei Akne und Unreinheiten für eine noch schwerere Verstopfung der Poren und entzündliche Reaktionen sorgen kann. Das gilt auch für Haare, nur hier sorgt diese Versiegelung eben für Glanz und Glätte, aber eben ohne jegliche Pflege. Silikone beschweren das Haar aber auch auf Dauer, können einen fettigen Ansatz verursachen und die Bildung von Schuppen verstärken. Da Silikone synthetischen Ursprungs sind, können sie nur schwer abgebaut werden, sobald sie einmal in die Umwelt gelangen. Und das geht besonders über Duschprodukte und Haarpflege schnell.
Vielleicht fragst du dich mittlerweile, wieso derartige Stoffe überhaupt in Produkten des alltäglichen Bedarfs eingesetzt werden dürfen. Das liegt daran, dass sie leider oftmals genau die gewünschten Effekte erbringen oder zumindest den Anschein erwecken.
Auch hier wieder ein kleiner Überblick der INCI-Bezeichnungen von Silikonen:
- Dimethicon(e)
- D4 (Octamethylcyclotetrasiloxan)
- D5 (Decamethylcyclopentasiloxan)
- Amodimethicon
- Dimethiconol
- INCIs mit den Endungen "-con(e)" oder "-xan(e)"
Wenn du mich fragst, hätte ich lieber ein Produkt, das ich mit gutem Gewissen an meinen Körper lassen und anschließend den Abfluss herunterspülen kann. Ohne dabei Kompromisse in der Wirkung zu machen!
4. Augen auf bei Konservierungsmitteln
Kommen wir zu den nächsten kritischen Inhaltsstoff-Gruppen: Parabene, Natrium Benzoat und Kalium Sorbat. Diese zählen zu den meistgenutzten Konservierungsmitteln in Kosmetikprodukten. Dabei sind sie nicht einmal gut für die Haut – im Gegenteil: sie können zu allergischen Reaktionen, Hautreizungen und nicht gewollten Hautanomalien führen. Aber: Was sind eigentlich Parabene, Natrium Benzoat und Kalium Sorbat?
Parabene:
Als Parabene bezeichnet man eine Gruppe synthetischer Chemikalien, die häufig als Konservierungsmittel in Gesichts- und Haarpflegeprodukten verwendet werden. Sie dienen dazu, die Haltbarkeit von Produkten zu verlängern, indem sie das Wachstum von Bakterien, Schimmelpilzen und Hefen hemmen. Das hört sich eigentlich ganz gut an – aber einige Studien haben darauf hingewiesen, dass Parabene eine gewisse östrogene Aktivität im Körper auslösen könnten. Das heißt, dass unser hormonelles Gleichgewicht und unser endokrines System durch Parabene angegriffen werden könnten.
Parabene sind also alles andere als unbedenklich, vor allem, wenn sie großflächig und regelmäßig über die Haut aufgenommen werden – beispielsweise in Form von Bodylotions.
Deshalb stellen wir auch in der Haarpflege die Verwendung in Frage, selbst wenn die Produkte ausgewaschen werden.
Hier sind häufig verwendete Parabene, auf die du auf einer INCI-Liste unbedingt achten solltest:
- Butylparaben
- Methylparaben
- Ethylparaben
- Butylparaben
- Propylparaben
- Isopropylparaben
- Isobutylparaben
- Pentylparaben
- Benzylparaben
- Phenylparaben
- Metagin
- Propagin
- Oxybenzoesäure/Oxybezoat
- Hydroxybezoesäure/Hydroxybenzoat
- PHB
- Parahydroxybenzoat
Wenn du noch mehr zu Parabenen wissen möchtest, empfehle ich dir diesen Beitrag zu lesen. Hier gehen wir tiefer in das Thema der Konservierungsmittel in Kosmetikprodukten.
Natrium Benzoat:
Oder auch Sodium Benzoate genannt, ist das Natriumsalz der Benzoesäure, einer organischen Säure. Es ist, wie Parabene, auch ein weit verbreitetes Konservierungsmittel in Kosmetikprodukten, um die Entwicklung von Mikroorganismen zu verhindern und die Haltbarkeit der Produkte zu verlängern. So weit so gut. Aber tatsächlich (wie schon erwartet) verbergen sich hinter diesem Inhaltsstoff auch einige Berichte und Studien, die darauf hinweisen, dass Natrium Benzoat Hautreizungen oder allergische Reaktionen auslösen könnte. Symptome wie Rötungen, Schwellungen, Juckreiz oder andere allergische Reaktionen könnten bei Verwendung dieses Konservierungsstoffs vermehrt auftreten. Und das wollen wir auf jeden Fall vermeiden! Denn die Haut soll nur die Inhaltsstoffe bekommen, die sie braucht. Und Natrium Benzoat fällt definitiv nicht darunter.
Kalium Sorbat:
Ebenfalls ein Konservierungsstoff. Auf INCI Listen erkennt man ihn auch als Potassium Sorbate, was zu Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut führen kann. Kalium Sorbat wirkt antimikrobiell und konservierend und ist das Kaliumsalz der Sorbinsäure, auch eine organische Säure. Aber auch dieser Konservierer birgt einige Schattenseiten: Er könnte der Grund für Unverträglichkeiten und allergische Reaktionen wie Brennen, Hautausschlag oder juckende Rötungen sein. Um unsere Produkte so verträglich wie möglich zu machen, verzichten wir darauf. :)
Long story short: Wir haben bei der Entwicklung unserer Haarpflege (und natürlich auch bei unserer Hautpflege) ganz bewusst gegen Parabene, Natrium Benzoat und Kalium Sorbat entschieden, da es weitaus bessere und unbedenklichere Konservierungsmittel gibt.
5. Sulfate – aggressive Tenside in der Pflege
Bestimmt hast du schon mal etwas von Sulfaten gehört. Sulfate sind Salze oder Ester der Schwefelsäure, die als chemische Verbindung in der Natur vorkommen oder synthetisch hergestellt werden. Aufgrund ihrer Eigenschaften sind Sulfate besonders beliebt bei der Herstellung von Reinigungsprodukten für Haut und Haare:
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Reinigungseffekt: Sulfate haben eine starke Reinigungsleistung und sind sehr zuverlässig in ihrer Wirkung. Sie können Fette effektiv von Haut und Haaren entfernen und wirken zugleich emulgierend. Das heißt also, dass sie in der Lage sind, Wasser und Öl zu mischen, damit das Reinigungsprodukt sowohl Öle als auch Schmutz gründlich entfernen kann.
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Schaumbildung: Wenn dein Shampoo besonders gut schäumt, stecken oftmals Sulfate dahinter. Denn diese erzeugen einen stabilen, angenehmen Schaum – was häufig als Indikator für die Reinigungswirkung wahrgenommen wird.
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Gängiger Inhaltsstoff: Der Herstellungsprozess eines Produkts mit Sulfaten ist leichter und vor allem wesentlich günstiger als natürliche Tenside.
Klingt gar nicht so schlecht? Die Schattenseite der Wirkung ist aber nicht zu unterschätzen.
Sulfate wirken stark austrocknend und können zu Irritationen führen, da sie dazu neigen, auch natürliche Öle von Haut und Haaren zu entfernen. Einige Studien berichten sogar von einer Erhöhung des transepidermalen Wasserverlustes (TEWL). Gerade bei empfindlicher oder trockener Kopfhaut gar kein guter Effekt. Über längere Zeit hinweg können sich sogar Allergien entwickeln. Und da der Schaum beim Shampoonieren nicht nur die Kopfhaut berührt, kann die Gesichtshaut auch in Mitleidenschaft gezogen werden.
Nicht zu vergessen sind die Umweltauswirkungen – denn die Herstellung und Entsorgung von sulfathaltigen Produkten schadet unserer Umwelt. Durch das Abwaschen vom Shampoo gelangen Sulfate ins Abwasser, belasten somit Gewässer und bedrohen aquatische Lebensräume. Zudem werden Sulfate oft gemeinsam mit PEGs in Reinigungsprodukten genutzt, um die Textur zu verbessern – haben aber zusätzlich eine sehr irritierende Wirkung und belasten unser Abwasser extrem. So gelangt flüssiges Mikroplastik in unsere Gewässer. Und das ist alles andere als unbedenklich!
Am häufigsten werden in Kosmetikprodukten Sodium-Lauryl-Sulfate, Sodium-Laureth-Sulfate und Coco-Sulfate verwendet. Wenn du also diese INCIs auf der Rückseite eines Shampoos entdeckst, solltest du wachsam werden. Denn niemand möchte trockene Haut oder Haare, mögliche Hautreizungen und Umweltbelastungen.
Also, ein großes NO zu diesen aggressiven Tensiden. Vor allem, wenn es verträgliche und wunderbar reinigende Alternativen gibt: Zum Beispiel pflanzliche Tenside oder Zuckertenside.
6. Haar-Hero Hyaluron
Hyaluronsäure für die Haare? Auf jeden Fall! Hyaluron ist ein wunderbarer Wirkstoff, der nicht nur unsere Haut intensiv mit Feuchtigkeit versorgt. Auch die Haarstruktur profitiert von hyaluronhaltigen Produkten. Ein Trugschluss, der oft sowohl für die Haut, als auch für die Haare angenommen wird, ist, dass Trockenheit mit Ölen behoben werden kann. Ja, Lipide sind sehr wichtig, um die Hautbarriere (auch auf der Kopfhaut) intakt zu halten. Am Ende hilft das, die Feuchtigkeit in den Hautschichten zu halten, führt aber keine Feuchtigkeit in die Haut ein. Das macht dagegen Aloe Vera oder eben Hyaluronsäure. Die Moleküle binden Wasser und schleusen es so, je nach Molekülgröße der Säure, bis in die tiefen Hautschichten bzw. ins Haar, und speichern es dort. Für einen stabilen Feuchtigkeitshaushalt braucht es also eine gute Kombination aus Feuchtigkeits- und Lipidspendern. Und genau das gilt auch für die Haare. Bye bye, trockene Spitzen!
7. Vegane Keratin-Power für die Haarstruktur
Protein, Protein, Protein. Nicht nur in der Fitness-Community ist es ein Thema, das täglich aufkommt. In der Haarpflege hat das körpereigene Protein Keratin in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit bekommen. Es ist von Natur aus ein wichtiger Baustein der Haarstruktur. Und auch hier verhält es sich wieder ähnlich wie mit der Haut: Wenn diese Bausteine geschädigt sind, wird das Haar trocken, spröde und matt. Wenn wir unser Haar mit keratinhaltigen Produkten pflegen, geben wir ihm Kraft, reparieren Schäden der Haarstruktur und bringen Geschmeidigkeit zurück in die Haarlängen. Die schuppige Haarstruktur ist glatt und ebenmäßig – wie auf der Mikroskopaufnahme oben zu sehen ist.
Ist Keratin immer vegan?
Keratin ist nicht unbedingt vegan. Herkömmlich wird es nämlich aus tierischen Stoffen gewonnen. “Phyto” heißt pflanzlich. Die Vorsilbe wird verwendet, um anzuzeigen, wenn Stoffe, die üblicherweise tierischen Ursprungs sind, aus Pflanzen gewonnen werden. Phyto-Keratin ist also tatsächlich vegan und für uns selbstverständlich die Form von Keratin, die wir in unserer Pflege Haarlinie verwenden. Gewonnen wird unser Phyto-Keratin aus Linsen-, Kichererbsen und Quinoa-Extrakt, die viele der essentiellen und semi-essentiellen Aminosäuren enthalten, aus denen Keratin besteht, wie z. B. Arginin, L-Cysthein, L-Methionin usw.
Übrigens: Keratin ist nicht zu verwechseln mit Kreatin. Hier schließen wir den Kreis und gehen zurück in die Stoffe für Athleten. Kreatin ist nämlich maßgeblich am Energiestoffwechsel in der Muskulatur beteiligt – also ein ganz anderer Job als Keratin.
8. Wieso Conditioner in deine Haar-Routine gehört
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe jahrelang den Sinn von Conditioner angezweifelt. Haarmaske? Ja, die hat Zeit einzuziehen und die Wirkstoffe können so einen positiven Effekt auf die Haare haben. Aber ein Conditioner bleibt maximal so lange in meinen Haaren, wie es dauert, das Duschgel zu verteilen.
Was soll ich sagen, jetzt wo ich mich mit dem Thema Haarpflege wirklich intensiv auseinandergesetzt habe, wurde ich eines Besseren belehrt. Und falls du ähnliche Zweifel hast, kann ich dich vielleicht in den folgenden Zeilen überzeugen.
Stell es dir so vor: Für deine Gesichtspflege beginnst du mit einem Produkt, das deine Haut reinigt. Du hast Schmutz und überschüssigen Talg entfernt. Vielleicht fühlt sich deine Haut ein bisschen weniger “genährt” an. Für die Haare ist das der Shampoo-Step: Die Reinigung. Wie du oben im ersten Abschnitt schon gelesen hast, weitet warmes Wasser die Haarstruktur, wodurch Nährstoffe ausgeschwemmt werden können. Das Haar muss also diese Nährstoffe wieder zugeführt bekommen. Manche Shampoos beinhalten bereits einen Teil davon. Aber erst der Conditioner enthält die Reichhaltigkeit, die durch beispielsweise Öle, Lipide und Feuchtigkeitsspender das Haar aufbauen und “versiegeln”. Wenn wir wieder in den Vergleich mit der Gesichtspflege gehen, wäre der Conditioner der Step der Routine, wo du mit einer Creme oder einem Gesichtsöl die Schutzschicht der Haut pflegst.
Conditioner sind ein wunderbares Mittel, um deine Haare mit gezielten Wirkstoffen zu versorgen, die deine individuelle Haarstruktur unterstützen. Selbes Prinzip wie bei der Hautpflege. Trockene, lockige oder wellige Haare? Hyaluron, Keratin und Arganöl. Plattes Haar, mit schnell fettendem Ansatz? Koffein, Apfelessig und Reisstärke. Schuppige und trockene Kopfhaut? Panthenol, Mandelöl und Sodium PCA und keine reizenden Stoffe.
Na, überzeugt?