Wenn die Haut blüht – Rosacea: Behandlung, Pflege und Tipps

September 27, 2021

Wenn die Haut blüht – Rosacea: Behandlung, Pflege und Tipps

Mara Hageneier

Rosenblütchen, Kupferrose oder Gesichtsrose – an Spitznamen mangelt es der Rosacea wirklich nicht. Betroffene empfinden es vermutlich weniger rosig. Sondern eher so, wie es eine der älteren Bezeichnungen ausdrückt: “Fluch der Kelten”. Auf das rosarote “Aufblühen” könnte man gut und gerne verzichten, denn Rosacea ist eine Hauterkrankung, die sich mitten im Gesicht abspielt. Kein Wunder, dass sich Patient*innen durch die Krankheitslast in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt fühlen. Durch ihre auffällige Symptomatik geht die Hauterkrankung sprichwörtlich unter die Haut. Seit Jahren kämpft die Rosacea mit fehlerhaften Vorurteilen, die das Leben der Betroffenen nicht unbedingt vereinfacht. Um diese endgültig aus dem Weg zu räumen, möchte ich dir erklären, woher die Erkrankung wirklich kommt und was du tun kannst, um dich in deiner Haut wohler zu fühlen.

 

  1. Was genau ist Rosacea?
  2. Rosacea richtig erkennen
  3. Krankheitsanzeichen: Wie erkenne ich, ob ich Rosacea habe?
  4. Reine Formsache: Stadien und Schweregrade der Rosacea
  5. Ursprung und Ursachen von Rosacea
  6. Mythen-Check Rosacea
  7. Provokationsfaktoren – Was sind typische Auslöser für Rosacea?
  8. Optimal angepasst: Maßgeschneiderter Rosacea Behandlungsplan
  9. ​​Welche Pflege hilft bei Rosacea? Deine neue Pflegeroutine
  10. Wie behandle ich Rosacea? Vitaminbomben für den Alltag

 

1. Was genau ist Rosacea?

Bei der Rosacea handelt es sich um eine entzündlich, chronisch verlaufende Hauterkrankung. Sie kommt zumeist zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr zum Vorschein. Nicht selten sind allerdings auch jüngere Personen von einer Vorstufe betroffen. Während die Erkrankung bei Frauen häufiger auftritt, nimmt sie bei Männern einen schwerwiegenderen Verlauf. In den nördlichen Ländern Europas, Heimat des hellhäutigen, rothaarig keltischen Hauttyps, ist Rosacea deutlich häufiger verbreitet als im Süden. Sie beginnt mit einer Tendenz zu leichtem Erröten und kann sich bis zu einer dauerhaften Verfärbung des Gesichts ausweiten. Begleitet wird die Rötung durch kleine Knötchen oder Pusteln bis hin zu extremen Gewebeveränderungen.

2. Rosacea richtig erkennen

Nicht jeder rote Fleck im Gesicht muss auch bedeuten, dass man unter Rosacea leidet.
Auch bei Menschen mit gesunder Haut gehören rote Flecken im Gesicht zu einer normalen und natürlichen Reaktion des Körpers auf bestimmte Reize. Sport, Sonneneinstrahlung und bestimmte Gefühle wie Scham, Wut oder Nervosität steigern den Blutdruck. Die kleinen Blutgefäße dehnen sich aus und der Blutfluss im Gesicht nimmt zu. Die verstärkte Durchblutung der Haut ist im Gesicht deutlich sichtbar – es kommt zur Rötung. Dieses Erröten lässt sich leider nicht mit purer Willenskraft verhindern, denn sie unterliegt unserem vegetativen Nervensystem, dass sich nicht vom Gehirn austricksen lässt. Die Grenze zwischen dem Erröten in peinlichen Situationen und den immer wiederkehrenden Stressflecken ist allerdings schmal. Wenn die Flecken immer heftiger werden oder am Ende gar nicht mehr weggehen, wird es irgendwann zur seelischen Belastung. Doch wie lässt sich das normale Erröten von den krankhaften Rosacea-Rötungen unterscheiden?


Häufig wird die Rosacea mit anderen Hautkrankheiten verwechselt. Für den Laien sieht es manchmal aus wie Akne. Charakteristisch bei Akne ist eine gereizte Haut, die mit Pickeln und Mitessern bedeckt ist. Während Rosacea meist nur im Gesicht auftritt, kann sich eine Akne auch im Nacken, am Hals bis zum Gesäß sowie an den Oberarmen und Schultern bemerkbar machen. Akne hat einen hormonellen Hintergrund und wird durch eine Reihe von Faktoren begünstigt. Dazu zählen Talgdrüsenüberfunktion, Verhornungsstörungen am Talgdrüsenausgang, eine Übersiedlung mit Bakterien sowie Entzündungsreaktionen. Im Gegensatz zu Rosacea tritt sie am häufigsten im Teenageralter auf.

Auch der Hautlupus hat auf den ersten Blick viel Ähnlichkeit – eine schmetterlingsförmige Rötung über beide Wangen und Nase. Im Gegensatz zu Rosacea verläuft ein Hautlupus allerdings schubweise und tritt verstärkt durch Sonnenlicht auf. Er zählt außerdem zu den Autoimmunerkrankungen und kann anhand bestimmter Blutwerte diagnostiziert werden.
Die Periorale Dermatitis ist der Rosacea in ihrem Erscheinungsbild sehr ähnlich. Sie entsteht aber in der Regel durch eine übermäßige Pflege der Haut, wodurch das Hautmikrobiom gestört wird. Damit du deine Rötung richtig einordnen kannst, solltest du dir unbedingt medizinischen Rat einholen. Meist kann in einer dermatologischen Praxis schon anhand der typischen Symptome eine klare Diagnose gestellt werden. Durch die Entnahme einer Hautprobe können außerdem der Schweregrad der Rosacea eingeschätzt und optisch ähnliche Hauterkrankungen ausgeschlossen werden. Welche Symptome eine Rosacea kennzeichnen habe ich dir im nächsten Absatz zusammengefasst.

3. Krankheitsanzeichen: Wie erkenne ich, ob ich Rosacea habe?

Die chronische Hautkrankheit hat viele verschiedene Gesichter. Früh fallen flüchtige, anfallsartige Rötungen der Haut im Bereich von Stirn, Nase, Kinn und Wangen auf.

Anhaltende Gesichtsrötungen

Anhaltende Rötungen sind sehr typisch für Rosacea. Sobald sie dauerhaft sichtbar sind, spricht man von einem persistierenden Gesichtserythem.

Papeln und Pusteln

Ein typisches Symptom der Rosacea sind entzündlich gerötete Papeln/Knötchen und Pusteln/Eiterbläschen auf der Haut. Meistens sind sie gleichmäßig auf beiden Gesichtshälften vorzufinden und ergänzen die bereits bestehende Gesichtsrötung. Teilweise können auch Brust, Hals, Dekollete und die Kopfhaut betroffen sein.

Hautverdickungen

Durch Bindegewebs- und Talgdrüsenvergrößerungen kann es zu knollenartigen Hautverdickungen kommen. Im extremsten Fall führt dies zu einer Knollennase, auch Rhinophym bezeichnet. Phyme können aber auch an Kinn, Kiefer, Stirn, Ohr und Augenlid auftreten.

4. Reine Formsache: Stadien und Schweregrade der Rosacea

Die Erkrankung verläuft über viele Jahre in Schüben mit unterschiedlichen Krankheitsausprägungen. Klinisch wird die Rosacea in vier Stadien unterteilt, die fließend ineinander übergehen. Die meisten Patient*innen bemerken als erstes Symptom flüchtige Erytheme, sichtbare Rötungen der Haut.
Sie werden durch eine Erweiterung der kleinen, oberflächlichen Blutgefäße der Haut hervorgerufen. Ziehen sich die Gefäße nicht wieder zusammen, entwickelt sich mit der Zeit eine permanente Gesichtsrötung. Diese bleibende Rötung, unter Fachleuten als Teleangiektasien bekannt, kennzeichnet den Beginn des ersten Stadiums der Rosacea (Rosacea erythematoteleangiectatica). Die Reizbarkeit der Haut nimmt deutlich zu. Stechen, Brennen und Juckreiz beeinträchtigen die Patient*innen besonders stark. Entzündlich gerötete Papeln und Pusteln charakterisieren das zweite Stadium (Rosacea papulopustulosa). Sie bestehen gewöhnlich über längere Zeiträume, treten typischerweise symmetrisch auf und breiten sich Richtung Stirn, Kinn und Wangen aus. Während die Erkrankung bei Frauen häufig in diesem Stadium verbleibt, kommt es bei Männern im Verlauf des dritten Stadiums (Glandulär-hyperplastische Rosacea) zu Knotenbildungen und Gewebeveränderungen. Verdickungen des Bindegewebes und Vergrößerung des Talgdrüsengewebes sind vor allem im Bereich der Nase bekannt und werden als Rhinophym bezeichnet. Seltener sind aber auch Kinn, Kiefer, Stirn, Ohr, Augenlider oder die Oberlippe betroffen.

Üblicherweise verlaufen die Stadien nacheinander, teilweise können Stadien aber auch übersprungen werden oder äußern sich in einer Mischform.
Eine relativ häufig auftretende Sonderform der Rosacea ist die okuläre Rosacea an den Augen. Aufgrund der unmittelbaren Nähe greifen die Entzündungen der Haut auf die Augen über. Trockene und brennende Augen sowie Rötungen und Entzündungen der Lidränder kennzeichnen die sogenannte Ophthalmorosacea.
Das klingt nach einem ziemlichen Schauermärchen. Wie hat sich die Natur das nur ausgedacht? Falls du tiefer ins Thema eintauchen möchtest, solltest du den nächsten Abschnitt auf keinen Fall überspringen. Dabei gebe ich dir einen kleinen Einblick in die pathophysiologische Geschichte der Rosacea.

5. Ursprung und Ursachen von Rosacea

Obwohl die klinischen Merkmale der Rosacea schon lange bekannt sind, wusste man bis vor wenigen Jahren nur sehr wenig über die Ursachen der Erkrankung. Bis heute ist nicht vollständig geklärt, wie eine Rosacea tatsächlich entsteht. Allerdings konnte mittlerweile das Verständnis der Krankheit und ihre Entstehung deutlich erweitert werden. Vermutet wird, dass es sich um ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren handelt. Sowohl die Erbanlagen als auch äußere Einflüsse beeinflussen die Entstehung und den Verlauf der Erkrankung in gleichem Maße. Auf Grundlage einer Zwillingsstudie kamen Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Vererbung zu 46% zur Entstehung von Rosacea beiträgt und dass die übrigen 54% der Umgebung zuzuschreiben sind.



Rosacea als Fehlreaktion des Immunsystem

Der Körper verfügt über viele Möglichkeiten, Krankheitserreger abzuwehren. Aktuelle Forschungsergebnisse haben ergeben, dass die entzündliche Hautreaktion durch eine fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems entsteht.

Eine wesentliche Rolle spielen dabei spezielle Strukturen, die normalerweise Mikroorganismen und Viren als Fremdstoffe identifizieren. Sobald diese kleine Maschinerie ins Rollen gebracht wird, folgen Abwehrreaktionen wie Entzündungen. Bei Rosacea-Patient*innen konnte eine erhöhte Anzahl dieser Strukturen festgestellt werden, was zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber speziellen Reizen führt. Bei Betroffenen konnte außerdem eine große Menge an Eiweiß-Teilchen festgestellt werden. Bei gesunden Menschen verhindern diese, dass sich Keime in einer Wunde festsetzen und es so zu Infektionen kommt. Gewinnen die Teilchen allerdings die Oberhand, kommt es zur Neubildung von Blutgefäßen und zur Freisetzung entzündlicher Stoffe. Reagiert unser Immunsystem nun auf harmlose Stoffe mit einer Entzündung, kommt es zur Erweiterung der Blutgefäße. Als Folge transportieren die feinen Gefäße im Gesicht mehr Blut, was als Rötung im Gesicht erkennbar wird.

Die Demodex-Milben – Reizende Tierchen

Die Milbe Demodex – winzig klein und ein normalerweise harmloses Lebewesen, dass die Haut von uns Menschen bewohnt. Ihr bevorzugter Lebensraum sind Poren und Haarfollikel des Gesichts. Bei normalem Vorkommen unterstützt die Milbe unsere Talgproduktion und dient damit dem Schutz der Haut vor Krankheiten. Untersuchungen ergaben, dass Rosacea-Betroffene eine erhöhte Besiedelung dieser Milben aufweisen. Die Haut reagiert darauf mit einer Immunreaktion. Sie bildet Antikörper und löst so eine entzündliche Reaktion der Hautoberfläche aus.

Das Nervensystem als Übeltäter

Neben einer Überempfindlichkeit gegenüber kleiner Fremdorganismen, wird auch eine verstärkte Reaktion auf physiologische Stimuli vermutet. Spezielle Strukturen des Nervensystems reagieren sensibel auf Reize wie Hitze, Alkohol und scharfes Essen. Durch die enge Verbindung zwischen Nervensystem und Immunsystem werden Entzündungsreaktionen in Gang gesetzt, die sich als Erytheme, Ödeme, Brennen, Stechen und Juckreiz äußern.

Wenn das Immunsystem aus dem Gleichgewicht gerät

Durch Triggerfaktoren, wie die Demodex-Milben und UV-Licht, werden Signalwege aktiviert, die über einen Schaltkreis letztendlich zur Aktivierung von Immunzellen führen. Ein unausgewogenes Gleichgewicht an Signalmolekülen führt schließlich zur Entzündung sowie zur Bildung von Pusteln.


6. Mythen-Check Rosacea

Viele Menschen haben mit Vorurteilen zu kämpfen. Aber fast immer haben diese nichts mit der Realität zu tun. Leider werden auch viele Rosacea-Betroffene mit verschiedenem Halbwissen konfrontiert, da viele wenig oder gar nicht über die Hautkrankheit informiert sind. Welche Vorurteile sich hartnäckig halten und ob sie tatsächlich einen wahren Kern haben oder doch nur Mythen sind, erfährst du im nächsten Absatz.

“Rosacea ist selten und das bekommen nur Frauen”

Mit ca. 10 Millionen Betroffenen in Deutschland ist Rosacea keine seltene Hauterkrankung. Laut Literatur sind zwar mehr Frauen betroffen, allerdings leiden gerade Männer sehr häufig an der sogenannten Knollennase. Eine mögliche Folge sind körperliche Beschwerden wie Atemprobleme. Da die stark vergrößerte Nase von der Umwelt oft fälschlicherweise mit erhöhtem Alkoholkonsum assoziiert wird, leiden viele Betroffene unter der zusätzlich psychischen Belastung.

“Rosacea ist ansteckend”

Rosacea ist nicht ansteckend und keinesfalls auf andere Menschen durch Umarmung oder Berührung übertragbar. Zwar sind die genauen Ursachen noch nicht bis ins Detail erforscht, aber eine Ansteckung kann in jedem Fall ausgeschlossen werden.

“Eine gerötete Nase bedeutet unangemessener Alkoholkonsum”

“Na, zu tief ins Glas geschaut?” oder “Sonnencreme vergessen?” sind Bemerkungen, die Rosacea-Patient*innen meist häufiger zu hören bekommen. Schon das Erscheinen einer geröteten Nase liefert für viele Außenstehende Substanz zum Kommentieren. Hier hilft nur ein direktes Ansprechen und gegen die unrechten Behauptungen die Stimme zu erheben. Es ist wichtig, sich nicht zu verstecken, und sich nicht von Vorurteilen das Leben und Wohlbefinden bestimmen zu lassen.




7. Provokationsfaktoren – Was sind typische Auslöser für Rosacea?


Viele Betroffene leiden nicht nur unter den Symptomen selbst, sondern kämpfen mit der Tatsache, dass diese oft völlig unerwartet auftreten. Häufig ist der aktuelle Auslöser für den plötzlichen Schub nicht sofort erkennbar, denn die sind so verschieden und individuell wie die Patient*innen selbst. Um sich vor solch unangenehmen Überraschungen zu schützen, ist es sinnvoll, die persönlichen Triggerfaktoren zu kennen und entsprechend zu vermeiden. Schwierig ist, dass jede Haut anders reagiert und es keine allgemeingültige Liste gibt. Alkohol, Sonnenstrahlung, scharfe Gewürze oder auch starke Kälte und Hitze werden von vielen Patient*innen allerdings besonders häufig als Auslöser erkannt. Auch intensiver Sport oder durchblutungsfördernde Zusatzstoffe in Hautpflegeprodukten können Rosacea-Schübe begünstigen. Es lohnt sich daher, seine persönlichen Trigger so gut es geht zu vermeiden. Hinzu kommt auch, dass sich die persönlichen Auslöser mit der Zeit verändern können. Was heute noch gut vertragen wird, kann morgen schon einen Schub auslösen.

Am besten ist es, seine Haut täglich zu beobachten und ein Rosacea-Tagebuch zu führen. So kannst du ganz leicht deinen auslösenden Faktoren auf die Schliche kommen und von den Übeltätern in der Zukunft die Finger lassen.
Neben Triggerfaktoren wie Alkohol und scharfes Essen gibt es aber auch Faktoren, die sich schlechter vermeiden lassen. Stress und Aufregung wirken sich erwiesenermaßen auf das Krankheitsbild der Rosacea aus. Durch gezielte Ruhepausen lassen aber auch sie sich ausbremsen. Dabei reichen schon kleine Momente für sich oder ein Spaziergang an der frischen Luft, um Entzündungen oder Hautrötungen entgegenzusteuern.

Macht Sport Rosacea schlimmer?

Das klingt nun erstmal alles ziemlich komplex und nach einer Menge Verboten. Ich kann dich aber etwas beruhigen. Auch du kannst mit ein klein wenig Aufmerksamkeit und Vorsicht dein Leben nach deinen Wünschen gestalten. Falls du bisher von Bewegung und Anstrengung die Finger gelassen hast, möchte ich dir einen kleinen Leitfaden an die Hand geben, wie du sportliche Aktivitäten in deinen Alltag integrieren kannst.
Jeder Mensch errötet beim Sport mehr oder weniger im Gesicht. Bei vielen Rosacea-Patient*innen kann extreme körperliche Anstrengung aber auch einen Schub mit anhaltender Gesichtsröte hervorrufen. Der Grund: Die Gefäße sind bereits im Ruhezustand sichtbar erweitert. Durch die intensive Durchblutung fängt das Gesicht an zu glühen und wird rot. Aus Angst vor dieser extremen Gesichtsfärbung treiben viele Betroffene keinen Sport. Manche schrecken sogar vor einem Spaziergang bei wärmeren Temperaturen zurück. Da eine halbe Stunde moderater Sport am Tag schon zu einem stärkeren und gesünderen Herz-Kreislauf-System beiträgt, ist auch die regelmäßige Bewegung bei Rosacea absolut sinnvoll. Dabei sollten Betroffene sich eine Sportart suchen, die zu ihnen passt. Wer feststellt, dass Joggen einen Schub hervorruft, sollte stattdessen Nordic Walking ausprobieren. Wer beim Schwimmen einen roten Kopf bekommt, könnte testen, ob es ohne Chlor am See verträglicher ist oder vielleicht gleich die Boulderwand erklimmen. Als Faustregel kannst du dir merken: Die sportliche Anstrengung sollte möglichst angenehm bleiben. Heftige Belastungen lieber durch gleichmäßige, moderate Anstrengung ersetzen. Durch geeignete Kleidung, ausreichender Belüftung, milden Temperaturen und einer guten Flüssigkeitszufuhr steht auch deinem Weg zum Sport nichts entgegen.

Die psychische Belastung der Rosacea



Für viele Betroffene ist die Hautkrankheit allerdings nicht nur eine ästhetische Herausforderung. Neben den typischen Hautveränderungen leiden viele Rosacea-Patient*innen unter unsichtbaren Symptomen, die jedoch häufig unterschätzt werden. Wie hoch die Krankheitsbelastung bei Rosacea-Betroffenen wirklich ist, zeigen Ergebnisse der Online-Umfrage “Beyond the visible”. Dabei wurden über 700 Patient*innen und 550 Hautärzt*innen aus sechs Ländern befragt. Ziel war es, die Auswirkungen und das Ausmaß der Belastung besser zu verstehen, um neue Erkenntnisse für eine optimale Therapie und eine bessere Lebensqualität der Patient*innen zu gewinnen. Rosacea belastet demnach vor allem psychisch und schränkt Betroffene in ihrem Leben extrem ein. Viele verzichten auf alltägliche Lebensgewohnheiten und vermeiden Freizeitaktivitäten. Jede*r Dritte leidet an einem Verlust an Selbstvertrauen und jede*r zehnte Betroffene fühlt sich entmutigt und niedergeschlagen aufgrund der Symptome. Die seelische Belastung geht sogar soweit, dass jede*r zweite Patient*in über mäßige bis schwere Depressionen spricht. Das Resultat: Das erhöhte Maß an Stress, der durch diese eingeschränkte Lebensweise entsteht, kann Rosacea noch verschlimmern, wodurch sich Stress erneut erhöht. Ein Teufelskreis entsteht.

Doch es gibt auch Erfreuliches: Psychosoziale und emotionale Auswirkungen der Krankheit sind deutlich geringer, wenn die Symptome mithilfe einer konsequenten Therapie gelindert werden. Daher ist es wichtig, dass Ärzt*in und Patient*in ausführlich über die Krankheit sprechen. Offenheit gilt als der Schlüssel zum Behandlungserfolg.


8. Optimal angepasst: Maßgeschneiderter Rosacea Behandlungsplan

Patient*innen mit Rosacea lassen sich nicht über einen Kamm scheren – ein einheitliches Behandlungsvorgehen gibt es daher nicht. Wer verhindern möchte, dass eine beginnende Rosacea immer weiter fortschreitet, sollte frühzeitig zu einem*r Dermatolog*in gehen. Je eher man einer beginnenden Rosacea entgegenwirkt, desto besser! Gemeinsam kann ein individuell auf dich zugeschnittenes Therapiekonzept erarbeitet werden. Die Therapie der Rosacea richtet sich generell nach Typ, Symptomen und Schweregrad. Jede Behandlungsstrategie sollte allerdings individuell auf den*die Patient*in angepasst werden.

Bei den ersten Anzeichen für Rosacea reicht oftmals eine intensive Pflege aus. Hier geht es in erster Linie darum, Rötungen vorzubeugen und zu mildern. Ganz nach dem Motto: Nicht sofort mit Kanonen auf Spatzen schießen, kann eine spezielle Pflegecreme schon Wunder wirken. Befindest du dich allerdings schon im ersten Stadium, sind rezeptfreie Cremes oder Salben oftmals nicht mehr ausreichend. Stattdessen treten entzündungshemmende Produkte in den Vordergrund. Bei einer weiter fortgeschrittenen Rosacea kommen viele allein mit einer äußerlichen Behandlung nicht mehr aus. Ergänzend empfiehlt sich dann eine vorübergehende Behandlung von innen. Dein*e Hautärzt*in kann dir zielgerichtet eine Therapie verordnen und damit die Chancen für den Behandlungserfolg erhöhen. Noch viel wichtiger ist es aber, den eigenen Lebensstil anzupassen. Was immer die Röte im Gesicht verstärkt, sollte man unbedingt weglassen und Provokationsfaktoren vermeiden.

Egal in welchem Stadium – Rosacea-Patient*innen benötigen Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor. So sehr die Sonne auch der Seele guttut, Sonnenlicht verschlechtert erwiesenermaßen das Krankheitsbild und sollte daher vermieden werden. Besonders vertäglich erweisen sich Produkte mit einem physikalischen Lichtschutz. Auf Duftstoffe und chemische UV-Filter sollten die Produkte möglichst verzichten.

Ins Badezimmer gehören nur milde Reinigungspräparate und sanfte Pflegemittel. Bei den ersten Anzeichen einer Rosacea kann eine intensive Pflege Wunder wirken.
Du solltest allerdings dauerhaft mit deinem*r Hautärzt*in im Gespräch bleiben – denn Hausmittel alleine sind kein geeignetes Mittel, sondern vielmehr eine gute Ergänzung.

Um dein Immunsystem etwas zu unterstützen, kannst du naturheilkundliche Mittel ausprobieren. Richtig angewendet können sie Reizungen, Rötungen sowie Juckreiz lindern und ein angenehmes Hautgefühl verschaffen. Malve, Kamille, Ringelblume und Johanniskraut haben eine entzündungshemmende Wirkung bei Rosacea. Tees aus Löwenzahn, Brennnesselblättern oder Schachtelhalm beeinflussen den Stoffwechsel positiv. Eine Darmreinigung und -stärkung könnte den Zustand der Haut verbessern.


9. Welche Pflege hilft bei Rosacea? Deine neue Pflegeroutine

Rosacea Pflege

VORSICHT BEIM WASCHEN

Auf die tägliche Gesichtsreinigung morgens und abends sollte keinesfalls verzichtet werden. Um deine Haut nicht unnötig zu reizen solltest du dabei auf milde Reinigungsprodukte, lauwarmes Wasser und ein schonendes Abtupfen setzen. Unser Reinigungsöl oder das Reinigungsgel eignen sich dabei wunderbar, da es vollkommen ohne aggressive Inhaltsstoffe, nur durch die Kombination verschiedener pflegender Öle deine Haut sanft und gründlich reinigt.

DURCHBLUTUNGSFÖRDERND – NEIN, DANKE.

Besonders ungeeignet sind Präparate, die durchblutungsfördernde Stoffe wie Menthol enthalten. Auch Produkte mit Vitamin A oder Fruchtsäuren solltest du meiden.

WENIGER IST MEHR

Bei der Wahl deiner Pflegeprodukte solltest du am Besten zweimal hinschauen. Duftstoffe und reizende Inhaltsstoffe solltest du eher vermeiden und stattdessen auf feuchtigkeitsspendende und barriere-stärkende Stoffe setzen. Unsere Hyaluron Produkte eignen sich da wunderbar. Die Cremes pflegen die Haut mit unterschiedlichen Reichhaltigkeitsabstufungen. Das Konzentrat versorgt sie dank schnell einziehender, leichter Textur mit Feuchtigkeit, die bis in die tiefen Schichten der Haut eindringt.

AZELAIN SERUM

Durch beruhigende und entzündungshemmende Wirkung des Azelain Serums lindert es zu Rosacea neigende Haut und geht aktiv gegen Unreinheiten vor. Durch seine zusätzliche antimikrobielle und antioxidative Wirkung schützt es deine Haut nicht nur vor Reizungen und Entzündungen durch Bakterien und Viren, sondern stärkt die Hautschutzbarriere. Bio-Heidelbeerextrakt hat eine beruhigende Wirkung und die zusätzlich im Ackerschachtelhalm-Extrakt enthaltene Kieselsäure fördert die Hauterneuerung und verfeinert die Poren. 

HAGEBUTTENKERNÖL

Mit seinem hohen Anteil an Carotinoiden (Provitamin A) wirkt das Hagebuttenkernöl antioxidativ und regt deine Zellerneuerung an. Zudem ist es reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die deine Haut pflegen und ihre Hautschutzbarriere stärken. Die Kombination aus regenerierenden und schützenden Inhaltsstoffen macht unser Hagebuttenkernöl zu einem wunderbaren Begleiter besonders für empfindliche und gereizte Haut. 

SONNENSCHUTZ – EGAL ZU WELCHER JAHRESZEIT  

Auch wenn die Temperaturen wieder sinken, kann die Sonne noch immer sehr intensiv sein. Daher solltest du auch im Winter und an bewölkten Tagen zum Sonnenschutz greifen und deine Haut nicht ungeschützt den UV-Strahlen aussetzen. Wenn du in deiner Morgenroutine etwas Zeit sparen möchtest, kannst du deine Sonnencreme auf dem Handrücken mit der Tagescreme mischen und gemeinsam auftragen. Die Sonnencreme solltest du allerdings zwischendurch mal auffrischen, um den Schutz den gesamten Tag über auf deiner Haut zu tragen.