Du bist schon Meilenweit von der Pubertät entfernt und entdeckst doch immer wieder eine oder mehrere böse Überraschungen im Spiegel? Du beneidest die reine Haut deiner Freund*innen, während dich deine Haut zum verzweifeln bringt? Gerade läuft dein Leben sowieso schon etwas turbulent und nun ärgert dich auch noch ein leuchtend roter Fleck mitten im Gesicht? Sei gnädig mit deiner Haut – die kleine Pickel-Party will dich eigentlich gar nicht bewusst ärgern. Denn auch für diese Hauterscheinung gibt es ganz logische Erklärungen und Gründe, für die du meist gar nichts kannst. Ich möchte ich dir gerne dabei helfen und dir das Thema Unreinheiten etwas näher bringen. Damit wirst du zwar deine unliebsamen Begleiter nicht auf einmal willkommen heißen, aber vielleicht kann ich dich dabei unterstützen, sie zu verstehen.
- Wie entstehen Mitesser, Pickel und Co.
- Was sind die Ursachen von Pickeln und Mitessern?
- Die richtige Hautpflege bei Unreinheiten
- Welche Inhaltsstoffe und welche Produkte helfen bei Pickeln und Unreinheiten denn nun?
- Tipps – Do's & Dont's für die Pflege unreiner Haut
1. Wie entstehen Mitesser, Pickel und Co.
Für dieses Kapitel, rate ich dir, dein wissenschaftliches Auge zu schärfen und die Emotionen hintenan zu stellen. Betrachten wir unsere Haut mal von der rationalen Seite, können wir ihrer Verhaltensweise vielleicht sogar etwas Verständnis entgegenbringen.
Ein Mitesser entsteht, wenn die Drüsen übermäßig viel Talg produzieren, in der Fachsprache auch Seborrhö genannt. Gleichzeitig führt ein vermehrtes Wachstum der Hornzellen im Ausführgang der Talgdrüsen zum Verstopfen des Talgdrüsenfollikels. Es bildet sich ein Pfropfen, der den Ausgang des Kanals verschließt. Auch Schmutz oder Make-up Reste können die Poren verstopfen. Ein geschlossener Komedo, der sogenannte weiße Mitesser, ist entstanden. Sobald die Haut am geschlossenen weißen Mitesser einreißt, gelangt Luft an den angestauten Talg. Der eingelagerte Hautfarbstoff Melanin reagiert mit dem Sauerstoff der Luft und färbt den Pfropf dunkel – so entsteht das typische Erscheinungsbild von Mitessern.
Die abgestorbene Hautlipide liefern einen idealen Nährboden für Bakterien, die sich vermehrt ansiedeln und zu einer Infektion führen. Das körpereigene Abwehrsystem wehrt sich gegen die fremden Bewohner und setzt Entzündungsprozesse in Gang. Die Zersetzung des Talgs führt außerdem zur Bildung freier Fettsäuren, die das Entzündungsgeschehen fördern. Gehen aus den Mitessern nun Hautentzündungen hervor, spricht man von einem Pickel. An der Spitze bildet sich oft ein Eiterherd und sichtbare Rötungen dekorieren die Haut.
Gewöhnliche Pickel treten meist nur vereinzelt auf und klingen nach einiger Zeit wieder ab. Akne hingegen ist schwerwiegender und persistiert meist über einen langen Zeitraum. Es kommt zum Aufbrechen der Follikelwand, wodurch Lipide, Fettsäuren, Hornzellen, Bakterien und Zellfragmente freigesetzt werden. Diese verursachen ausgedehnte, tiefe und schmerzhafte Entzündungen im umliegenden Gewebe, die als Abszesse mit Knotenbildung enden können.
2. Was sind die Ursachen von Pickeln und Mitessern?
Good to know, aber warum genau macht deine Haut das? Wenn sich die Haut durch Mitesser, Pickel und Akne von ihrer angestrengten Seite zeigt, kann das auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein. Meist führt die Kombination aus persönlicher Veranlagung mit einem veränderten Hormonhaushalt zu unreiner Haut.
Vor allem in der Pubertät befindet sich der Körper in einer hormonellen Umstellungsphase. Sowohl Jungs als auch Mädchen bilden verstärkt Testosteron – das androgene männliche Geschlechtshormon. Das Hormon stimuliert unter anderem die Talgproduktion, wodurch vermehrt Hautfette abgesondert werden. Diese verleihen der Haut einen fettigen, öligen und glänzenden Schimmer.
Auch während des weiblichen Zyklus beeinflussen Hormone das Erscheinungsbild unserer Haut. In der zweiten Zyklushälfte kommt es zum Anstieg des Gelbkörperhormons Progesteron, das eine androgene Teilwirkung besitzt. Gleichzeitig sinkt der Anteil an Östrogenen, die die Talgproduktion normalerweise bremsen. Wie du deine Haut während des Zyklus am besten pflegst, siehst du in der Grafik.
Das Absinken des Östrogenspiegels während der Wechseljahre macht sich auch bei der Haut bemerkbar. Die Haut wird unelastischer; sie neigt zu Unreinheiten oder es bilden sich Pickel.
Zwillingsstudien haben außerdem ergeben, dass erbliche Faktoren eine Rolle spielen. Es konnte gezeigt werden, dass Aknepatienten eine gesteigerte Empfindlichkeit auf Androgene haben, die die übermäßige Talgproduktion fördern.
Zudem soll die Ernährung einen Einfluss auf Akne haben. Dass dein Darm in sehr enger Verbindung mit deiner Haut steht, haben wir schon öfter angesprochen. Geht es ihm gut, sieht man das in Form einer reinen und strahlenden Haut. Um deinen Darm nicht unnötig zu belasten, solltest du auf bestimmte Lebensmittel verzichten, die deinem Hautbild nicht gut tun. Lebensmittel, die viele Konservierungsstoffe und Zucker enthalten können ursächlich für die Entstehung von Pickeln sein. Besser sind frische unverarbeitet Zutaten, die Vitamine enthalten und möglichen Entzündungen entgegenwirken. Deinen Darm kannst du außerdem mit Ballaststoffen, wie zum Beispiel Leinsamen, stärken. Auch unbemerkte Unverträglichkeiten auf Lebensmittel oder auf bestimmte Kosmetikprodukte können zu Unreinheiten und Entzündungen führen. Diese können von kleinen Pickelchen bis hin zu akneartigen Schüben reichen. Das Weglassen bestimmter Inhaltsstoffe kann helfen, die Auslöser zu identifizieren. Bei Verdacht auf eine Lebensmittelunverträglichkeiten, empfehle ich dir ein Ernährungstagebuch zu führen und dich auf mögliche Allergien bei deinem Arzt testen zu lassen. Daneben stehen das Klima und andere Umweltfaktoren im Verdacht unreine Haut zu verursachen.
Der Einfluss psychischer Faktoren auf das Erscheinungsbild der Haut ist zwar nicht bewiesen, dennoch wird vor allem Stress häufig als Auslöser von Pickeln beobachtet. Zurückzuführen ist die Pickelentstehung dann vermutlich durch die fehlende Hautpflege und Hygiene oder eine unbewusste Ernährung während des stressigen Alltags.
Die Psyche ist im Verlauf der Erkrankung allerdings nicht ganz unwichtig. Unreine Haut bewirkt wie viele andere Hauterkrankungen einen hohen seelischen Leidensdruck und kann die Lebensqualität betroffener Menschen enorm beeinträchtigen.
Zugegeben, nach diesen Zeilen kann man dem Thema nicht ganz so viel Sympathie abgewinnen. Und das wird sich voraussichtlich auch nicht ändern – muss es aber auch nicht. Allerdings solltest du mit deiner unreinen Haut dennoch gekonnt umgehen und sie respektvoll behandeln. Kennst du deine auslösenden Faktoren, kannst du sie bewusst umgehen. Wie du dich um Pickel und Mitesser kümmerst, falls sie doch auftreten, liest du in den nächsten Zeilen.