Jede menstruierende Person wird hier früher oder später landen: In den Wechseljahren. Für die einen Fluch, für die anderen Segen. So oder so bedeutet diese Zeit eine große Veränderung für den gesamten Körper. Ähnlich wie im Teenager-Alter oder bei einer Schwangerschaft passiert hier hormonell einiges! Und genau wie in diesen Lebensphasen reagiert auch die Haut ganz individuell auf diese hormonelle Umstellung. Was genau im Körper während den Wechseljahren vorgeht und wie im Speziellen Haut und Haare davon beeinflusst werden, erfährst du in diesem Beitrag. Außerdem habe ich mir von unserer Pharmazeutin Mara und Produktentwicklerin Moni Tipps zur Pflege der Haut während den Wechseljahren geholt.
- Wechseljahre – Was passiert da im Körper?
- Symptome der Wechseljahre – So erkennst du, wenn es auf die Menopause zugeht
- Unsere Haut während der Wechseljahre – Wie wird sie von der Menopause beeinflusst?
- Wechseljahre und trockene Haut
- Wechseljahre und unreine Haut
- Wechseljahre und fettige Haut
- Wechseljahre und Haarausfall
- Ganzheitliche Tipps für deinen Weg durch die Wechseljahre
1. Wechseljahre – Was passiert da im Körper?
Hormone sind nichts anderes als Botenstoffe des Körpers. Sie steuern so ziemlich sämtliche Vorgänge, die in uns über den Tag und im Laufe unseres Lebens passieren. Die sogenannten Wechseljahre sind da keine Ausnahme. Durchschnittlich betrachtet klopft sie mit 47,5 Jahren zum ersten Mal vorsichtig an die Türe von menstruierenden Personen und zieht sich dann über mehrere Jahre hinweg. Sie beschreibt den Wechsel von Gebärfähigkeit durch den Menstruationszyklus hin zum Ende dieses Zyklus und damit auch der Fruchtbarkeit.
Im Laufe des Lebens leert sich die Reserve an Eizellen und mit jedem Eisprung fällt die Anzahl an Follikeln kontinuierlich. Während der Wechseljahre produzieren die Eierstöcke dann langsam keine Hormone mehr. Das hat zur Folge, dass der Östrogen und der Progesteronspiegel sinken. Falls du dir nicht ganz sicher bist, was das genau für Hormone sind, hier ein kleiner Exkurs: Östrogen ist das weibliche Geschlechtshormon. Es hat dementsprechend einen großen Einfluss auf Menstruationszyklus und Schwangerschaft, aber auch auf Stoffwechsel und Knochenaufbau. Progesteron ist das Hormon, das innerhalb des Zyklus die Gebärmutter auf eine Schwangerschaft vorbereitet und dafür sorgt, dass eine befruchtete Eizelle auch zu einer erfolgreichen Schwangerschaft führt.
Aber was konkret bewirkt ein Abfall des Progesteron- bzw. Östrogenspiegels?
Sinkender Progesteronspiegel während der Wechseljahre:
- Unregelmäßigkeiten im Zyklus
- Spannungsgefühle in der Brust
- Wassereinlagerungen
Sinkender Östrogenspiegel während der Wechseljahre:
- Hitzewallungen
- Schweißausbrüche
- Schlafstörungen
- Depressive Verstimmungen
- Herzklopfen
- Trockene (Schleim-) Haut
- Knochenschwund (Osteoporose)
Während der Wechseljahre steigen die Hormone LH und FSH zur Kompensation und Anregung der Hormonproduktion in den Eierstöcken an. Während Östrogen und Progesteron also sinken, übernehmen LH und FSH quasi ihre Aufgabe und verlangsamen diesen Prozess.
Wenn du anhand der Symptome vermutest, dich in den Wechseljahren zu befinden, kannst du durch eine Blutuntersuchung übrigens ermitteln lassen, ob deine Vermutung zutrifft. Den Anstieg des FSH-Spiegels kann man nämlich dort gut nachweisen und so für Klarheit im Hormon-Dschungel sorgen.
Die Wechseljahre lassen sich in 3 Phasen einteilen:
1. Prämenopause
In der ersten Phase nimmt die Hormonproduktion langsam ab und der Zyklus verlangsamt sich. Diese Phase gehört offiziell noch nicht zu den Wechseljahren, da es die Zeit ist, in der sich der Körper auf die nächsten Phasen vorbereitet. Die Prämenopause beginnt einige Jahr vor den Wechseljahren. Wann genau ist sehr individuell, weshalb es schwierig ist, hier ein präzises Alter oder einen Zeitraum zu bestimmen. Du kannst den Einstieg in diese Phase daran erkennen, dass die Periode unregelmäßiger kommt, denn der Körper beginnt schon hier langsam mit der Reduktion der Hormone.
2. Perimenopause
Die zweite Phase ist der Start der Wechseljahre und beginnt mit den genannten durchschnittlich 47,5 Jahren. Wann es genau los geht ist, wie gesagt, jedoch sehr individuell. Bei manchen beginnt sie schon früher, bei anderen dauert es etwas länger. Sie beschreibt die Zeitspanne vor dem Ausbleiben der Menstruation.
3. Menopause
Mit ca. 51 Jahren tritt die Menopause dann ein. So nennt sich die Zeitspanne von 12 Monaten ohne Blutungen, nachdem der letzte Menstruationszyklus abgeschlossen ist. Umgangssprachlich werden Wechseljahre gern mit der Menopause gleichgesetzt. Dabei ist die Menopause nur eine von mehreren Phasen, die uns durch die Wechseljahre begleiten.
4. Postmenopause
Nachdem die eigentlichen Wechseljahre mit der Menopause enden, treten wir in die Phase der Postmenopause ein. Die Menstruation bleibt vollkommen aus und die Hormonlevel bleiben auf einem niedrigen Niveau.
2. Symptome der Wechseljahre – So erkennst du, wenn es auf die Menopause zugeht
Es gibt sehr verschiedene Symptome bzw. Merkmale und Erscheinungen, an denen man festmachen kann, dass es mit den Wechseljahren los geht. Es müssen nicht immer alle auf einmal eintreten, auch das ist, genau wie der Zeitpunkt, ganz individuell. Wenn du deinen Körper aber gut kennst, fallen dir auch kleinere Veränderungen sicher auf.
Hier sind Beschwerden und Erscheinungen, die im Zusammenhang mit den Wechseljahren auftreten können:
- Zyklusbeschwerden
- Herzklopfen
- Scheidentrockenheit
- Gelenkschmerzen
- Blutungen
- Gewichtszunahme
- Schlafstörungen
- Blasenschwäche
- Haar- und Hautprobleme
- Depressionen
- Hitzewallungen
- Stimmungsschwankungen
- Libidoverlust
- Osteoporose
Das mag jetzt alles erst einmal ziemlich überwältigend klingen. Die aufgelisteten Punkte sind natürlich alles andere als Gründe zur Vorfreude. Aber wie eingangs schon gesagt, müssen nicht alle Beschwerden gleichzeitig oder überhaupt eintreten. Wie sich dein Weg durch die Wechseljahre anfühlt, ist ganz individuell. Und für jede Beschwerde gibt es im Endeffekt auch Tipps und Tricks, die Linderung verschaffen und den Umgang mit diesen Symptomen erleichtern.
Wir von JUNGLÜCK möchten hier konkret das Problem der Hautveränderung und des Haarwachstums bzw. -ausfalls genauer beleuchten.
3. Unsere Haut während der Wechseljahre – Wie wird sie von der Menopause beeinflusst?
Wir erhalten häufig Nachrichten, in denen menstruierende Personen Veränderungen der Haut, Körper- und Kopfbehaarung während der Wechseljahre schildern und uns um Hilfe und Produktempfehlungen bitten. Ich möchte gerne zunächst einmal die Ursachen beleuchten, die den Veränderungen hier zu Grunde liegen.
Haarveränderungen wie Haarausfall oder Zunahme der Körperbehaarung an Kinn, Oberlippe oder Brust sind komplett normale Erscheinungen. Übrigens auch bereits vor den Wechseljahren. Durch die Umstellung der Hormone wirken hier die männlichen Hormone beim Rückgang von Östrogen stärker und begünstigen Haarwuchs bzw. -ausfall beim Kopfhaar.
Die Haut kann auf verschiedene Weise mit der hormonellen Umstellung umgehen. Trockenheit, fettiger Glanz oder auch Unreinheiten können sich hier äußern. Auch hier spielt Östrogen wieder eine essentielle Rolle. Durch den Mangel des Hormons wird das wertvolle Kollagen, das das Gerüst der Haut zusammenhält, zurückgebildet. Das führt zu einem Verlust an Dicke der Haut und ihrer Elastizität. Außerdem wird die Feuchtigkeitsspeicherung im Bindegewebe erschwert, was zu Trockenheit und empfindlicher Haut führt. Die Hautzellen erneuern sich langsamer, was die allgemeine Regenerationsgeschwindigkeit, aber auch die Fähigkeit der Wundheilung der Haut beeinflusst. Durch die Überproduktion der männlichen Hormone im Verhältnis zu den weiblichen können außerdem fettige Haut, Mitesser und Unreinheiten entstehen.
Das sind alles vollkommen normale Entwicklungen und nichts, wofür es sich zu schämen gilt. Mit der richtigen Pflege-Kombination lässt sich die Haut auch durch die Wechseljahre und danach gut unterstützen. Ziel ist es hier, die Funktionen der Haut, wie zum Beispiel die Kollagenproduktion und die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern, zu fördern. Denn so bleibt die Hautgesundheit erhalten und sie kann uns auch im Alter vor Bakterien und Viren schützen.
In den nächsten Abschnitten kannst du Pflege-Tipps kompakt im Überblick für die verschiedenen Veränderungen der Haut finden, die durch die Wechseljahre bedingt eintreten können.
4. Wechseljahre und trockene Haut
Auslöser: Abbau von Hyaluron, Kollagen und Elastin durch Östrogenabfall