Mit Säuren verbinden wir in der Regel stark ätzende Flüssigkeiten, deren Hautkontakt wir eher vermeiden möchten. Man würde also eigentlich nicht auf die Idee kommen, dass Hyaluronsäure als der “Heilige Gral” in der Hautpflege gilt. Doch da haben wir einen falschen ersten Eindruck. Hyaluronsäure ist eine relativ schwache, organische Säure, die für die ebenfalls leicht saure Haut nicht schädlich ist - im Gegenteil. Was sich hinter diesem Wirkstoff genau verbirgt und warum sie ihrem Image durchaus gerecht wird, erfährst du in diesem Beitrag.
Am Anfang steht das Kennenlernen - Die Hyaluronsäure und ihre chemisch Struktur
Wollen wir die Hyaluronsäure so richtig kennenlernen, sollten wir uns ihren chemischen Aufbau genauer anschauen. Dabei wird uns ziemlich schnell klar - so unsympathisch ist die Säure eigentlich gar nicht: Hyaluronsäure kann man sich wie eine lange Perlenkette vorstellen, in der sich Einheiten aus je zwei Zuckermolekülen aneinanderreihen. Für die Naturwissenschaftler unter uns: Hyaluronsäure gehört zu den Polysacchariden und besteht aus einer langen Kette von sich wiederholenden Disaccharidbausteinen.
Eine Hyaluronsäurekette kann dabei aus bis zu 50.000 dieser Bausteine bestehen. Die einzelnen Ketten ziehen sich untereinander an und bilden auf diese Weise ein engmaschiges Netzwerk. Wie eine Art Schwamm ist die Hyaluronsäure damit in der Lage, große Mengen Wasser zu binden und speichern.
Hyaluronsäure - Ein natürlicher Bestandteil in unserem Körper
Der Körper macht sich diese Eigenschaft zu Nutze, indem er selbst Hyaluronsäure produziert und sie dort einsetzt, wo viel Wasser gehalten werden muss. Zum Beispiel im Glaskörper des Auges, der fast ausschließlich aus Wasser und zu 2% aus Hyaluronsäure besteht.
Auch für unsere Gelenke spielt Hyaluronsäure eine wichtige Rolle: Zusammen mit dem darin eingelagertem Wasser ist sie ein hervorragendes Schmiermittel und Stoßdämpfer.
Der größte Anteil befindet sich allerdings in den Zellzwischenräumen der Haut. Sie bildet eine gelartige Matrix in der Lederhaut, in welcher die Kollagenfasern und Fibroblasten eingebettet sind. Zusammen mit diesen Proteinen ist Hyaluronsäure für die Struktur und Hautspannkraft verantwortlich. In der Haut wird die Hyaluronsäure durch ganz spezifische Zellen mit ganz bestimmten Proteinen aus Glucose gebildet. Eine erstaunliche Maschinerie, die sich in unserem Körper täglich abspielt.
Hyaluronsäure versorgt unsere Haut bis in die tieferen Schichten mit Feuchtigkeit und speichert das Wasser in sogenannten Feuchtigkeitsdepots - die Haut wirkt dadurch prall und faltenfrei. Durch die optimale Feuchtigkeitsversorgung der Haut können die Zellen mit wichtigen Nährstoffen versorgt und Abfallstoffe effizient abtransportiert werden. So wirkt Hyaluronsäure entzündungshemmend und beugt Unreinheiten vor. Doch nicht nur das: Die Depots wirken zusätzlich wie ein natürliches Hautschutzschild und machen die Haut widerstandsfähig gegenüber äußeren Einflüssen wie UV-Strahlung, Umweltgifte oder mechanische Reize. Eine ziemliche Lawine, die die Hyaluronsäure da ins Rollen bringt.
Im Lauf der Zeit nimmt die natürliche Hyaluron Produktion des Körpers jedoch ab: Frauen bis 45 haben noch eine Konzentration von etwa 0,03%, während eine 60-jährige Frau nur noch 0,015% aufweist. Mit dem Abfall der Konzentration nimmt auch der Feuchtigkeitsgehalt der Haut ab. Normalerweise hat unsere gesunde, intakte Hornhaut einen Wassergehalt von etwa 20%. Sinkt er allerdings unter 10%, wird die Haut trocken und gereizt. Die Haut wird schlaffer und es bilden sich erste Fältchen. Auch bei jüngeren Menschen kann die körpereigene Hyaluronproduktion durch Stress oder Umwelteinflüsse etwas abnehmen.
Hyaluronsäure von Außen - Die feuchtigkeitsspendende Wirkung
Ein sinnvoller Gedanke also, unserer Haut ein bisschen unter die Arme zu greifen und sie mit Hyaluronsäure zu pflegen. Durch das Auftragen auf die Haut wird Hyaluronsäure in die obersten Zellschichten aufgenommen und die Haut auf diese Weise mit Feuchtigkeit versorgt. Die Haut gewinnt wieder an Volumen, sie wirkt straffer und Falten werden somit reduziert. Dieser Effekt kann sogar gemessen werden: Der wissenschaftliche Begriff für die Menge an Wasser, die über die Haut verdunstet, ist der sogenannte transepidermale Wasserverlust. Je kleiner dieser Wert, desto weniger Wasser geht verloren. Klingt logisch und erzielt messbare Erfolge. In einer Studie der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München konnte die Wirksamkeit der Hyaluronsäure belegt werden. Die Untersuchung ergab, dass die Verwendung einer 0,1 prozentigen Hyaluron-Creme im Vergleich zu einem Placebo eine signifikante Verbesserung der Hautfeuchtigkeit und der allgemeinen Geschmeidigkeit erzielt. Hyaluron ist dabei aber nicht gleich Hyaluron. Wo der Unterschied liegt, erkläre ich dir im nächsten Abschnitt.
Übrigens ist Hyaluron nicht nur für die Haut, sondern auch für die Haare ein toller Feuchtigkeitsspender. In unserer Pflege Haarlinie haben wir es daher ganz bewusst eingesetzt – besonders welliges und lockiges Haar wird sich darüber besonders freuen!
Hyaluron ist nicht gleich Hyaluron - Die Größe entscheidet über die Wirkung
Viele Studien deuten darauf hin, dass der Effekt topischer Anwendungen von Hylauronsäure von der Größe der Fragmente abhängt. Denn Hyaluronsäure ist nicht gleich Hyaluronsäure. Sie werden entweder den hochmolekularen oder niedermolekulare Hyaluronsäuren zugeordnet, die sich in ihrer Molekülgröße unterscheiden. Bei der Zuordnung wird sich an der Molekülmasse orientiert, die in der Einheit “Dalton” bzw. “Kilodalton” angegeben wird.
Während das Hyaluron im Körper meist als langkettige Verbindung mit hoher Molekülmasse vorliegt, kommen in der Kosmetik kleinere Fragmente zum Einsatz.
Hochmolekulare Hyaluronsäure - liegt auf der Haut
Hochmolekulare Hyaluronsäure besteht aus Molekülen ab einer Größe von 1500 kDA. Sie können die Hautbarriere zwar nicht durchdringen, bilden allerdings auf der Haut einen dünnen Film. Dieser verhindert das zu schnelle Abdampfen des hauteigenen Wassers und erhöht damit die Hydratation der Haut..
Leider wird der Film relativ schnell wieder abgewaschen, sodass die Anwendung täglich neu erfolgen sollte.
Niedermolekulare Hyaluronsäure - zieht in die Haut ein
Diese Hyaluronsäure besteht aus Molekülen in der Größe von 50 kD und kleiner. Ihre feuchtigkeitsbindenden Eigenschaften sind geringer ausgeprägt. Da sie jedoch tiefer in die Epidermis eindringen können, wird die Feuchtigkeit längerfristig gespeichert und die Haut effektiv mit Feuchtigkeit versorgt.
Oligo-Hyaluronsäure - zieht am tiefsten in die Haut ein
Bei dieser Art werden extrem-kurzkettige Moleküle verwendet. Diese sind noch um ein Vielfaches kleiner und können noch tiefer in die Haut eindringen. Während die größeren Moleküle in der Hornschicht verbleiben, konnte die Anwesenheit der kleinsten Moleküle in der Epidermis nachgewiesen werden.
Die Wirkung von Hyaluron unterschiedlicher Molekülmassen wurde auch in der Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München untersucht. Die Verwendung von Cremes mit niedermolekularer Hyaluronsäure führte nachweislich zu einer signifikanten Reduktion der Faltentiefe, ein Effekt der durch die tiefere Penetrationsfähigkeit der kleineren Moleküle erklärt werden kann.
Die Wirkung von Hyaluronsäure auf die Haut - Ein Überblick
- erhöht den Feuchtigkeitsgehalt der Haut
- wirkt der Hautalterung entgegen, indem es die Faltenbildung verzögern kann
- kann die Tiefe vorhandener Falten reduzieren
- verbessert die Hautelastizität
- verringert das Spannungsgefühl der Haut bei verschiedenen Hauterkrankungen wie Ekzemen oder Neurodermitis
- wirkt gegen Hautrötungen und Verbrennungen
Damit schwebt die Hyaluronsäure förmlich am Kosmetikhimmel und wird ihrem Standing durchaus gerecht. Vorsicht ist aber trotzdem geboten!
Transparenz am Kosmetikhimmel - Die nicht ganz so dunkle Schattenseite
Bei all der Schmeichelei, könnte man schon etwas skeptisch werden. Und in der Tat gibt es einen kleinen Wermutstropfen - so ganz ohne Schattenseiten kommt auch unsere liebe Hyaluronsäure nicht davon. Grundsätzlich ist die Hyaluronsäure sehr gut verträglich, schließlich kommt sie auch von Natur aus in unserer Haut und in vielen Organen vor. Ihre Anwendung für den Menschen scheint daher prinzipiell ideal. Dennoch sollte man sie etwas genauer unter die Lupe nehmen und nicht wahllos ins Regal greifen.
Ab einem Molekulargewicht von 5 kD können Moleküle die tieferen Hautschichten erreichen. Das ist an sich positiv, da die Produkte so die beste Wirkung entfalten können. Gelangen jedoch mit dem Molekülen auch unerwünschte Inhaltsstoffe aus der Kosmetik oder Bakterien von der Hautoberfläche in die Zellen, könnten Entzündungen und Hautirritationen gefördert werden. Wählt man die Moleküle jedoch in der richtigen Größenordnung, kann man diesen Schönheitsfehler leicht umgehen.
Es ist daher durchaus ratsam, seinen Blick etwas zu schärfen und der Inhaltsstoffliste einen Fünkchen Aufmerksamkeit zu schenken. Leider wird auch anhand der INCI-Bezeichnung nicht deutlich, um welche Variante es sich handelt. Bei den kosmetischen Inhaltsstoffen, der sogenannten INCI, heißen alle Varianten Sodium Hyaluronate. Wer es genauer wissen will, erfragt die Details am Besten beim Hersteller direkt. Lohnenswert ist dabei auch die Frage, woher das Wundermolekül eigentlich stammt. Denn auch die genaue Herstellung wird in der INCI-Bezeichnung nicht deutlich. Was es hierbei für Unterschiede gibt, erkläre ich dir im nächsten Abschnitt.
Hyaluronsäure - Woher kommst du eigentlich?
Mittlerweile sollten wir eine Ahnung davon bekommen haben, warum Hyaluronsäure schon lange nicht mehr als die GEHEIMwaffe unter den Wirkstoffen gilt. Hyaluronsäure als Inhaltsstoff in Kosmetikprodukten findet man mittlerweile nahezu überall. Die Nachfrage steigt seit ihrer Entdeckung erheblich. Wer will auf diesen Wunderstoff schon verzichten? Aber wie so oft, fällt einem das Glück nicht so einfach in den Schoß. Ein bisschen Mühe muss man aufbringen, um die Vorteile der Hyaluronsäure nutzen zu können.
Um den steigenden Bedarf decken zu können, muss Hyaluronsäure in großen Mengen produziert werden. Dabei werden heutzutage zwei verschiedene Verfahren eingesetzt. In der billigen Variante wird sie aus natürlichen Quellen, nämlich aus den Kämmen von Hähnen gewonnen. Allerdings kann die auf diese Weise erhaltene Hyaluronsäure noch mit Eiweißen dieser Tiere verunreinigt sein. Auf diese Eiweiße reagieren einige Menschen mit allergischen Reaktionen, bis hin zum allergischen Schock. Außerdem besteht bei allen Produkten tierischen Ursprung auch ein gewisses Risiko, dass Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden. Ein Ausweg aus diesem Dilemma brachte die biotechnologische Herstellung. Dabei wird die Hyaluronsäure durch bakterielle Fermentation gewonnen: Die Bakterien werden so modifiziert, dass sie auf biochemischem Wege Hyaluronsäure in hochreiner Form und Qualität synthetisieren. Auch unsere Hyaluronmoleküle werden durch die Fermentation mit Bakterien aus Peptonen des Weizens und der Melasse gewonnen. Dadurch enthalten die Produkte keine Allergene, Pestizide oder Nanomaterialien. Sie kommen dabei nicht in Berührung mit Rohstoffen oder Produkten aus tierischen Quellen.
Mix & Match - Gewusst wie!
Die Wissenschaft rund um die Hyaluronsäure scheint gar nicht mal so einfach zu sein und wenn dich mein Beitrag bis jetzt verunsichert oder verwirrt hat, dann kannst du dich jetzt wieder etwas entspannen. In unserem Hyaluron Konzentrat haben wir auf eine optimale Kombination aller Hyaluronsäure-Varianten geachtet, damit deine Haut mit einem Rundumpacket versorgt wird. Langkettige (2200 kDa), mittelkettige (1500 kDa) und kurzkettige (30 kDa) Hyaluronsäuren stehen bei unserer Rezeptur auf der Zutatenliste - und das in einer Konzentration von 1,4%. So profitierst du sowohl von kurzfristigen als auch langfristigen Erfolgen ohne deine Haut mit eventuellen Nebeneffekten zu strapazieren. Das Konzentrat eignet sich ideal als Basispflege am Morgen. Möchtest du deiner Haut noch etwas mehr Feuchtigkeit spenden und deine Haut für den Tag optimal wappnen, empfehle ich dir zusätzlich unsere Hyaluron Creme Mittel. Gerade bei trockener Haut solltest du auf die enthaltene niedermolekulare Hyaluronsäure in einer Konzentration von 0,5% nicht verzichten.
Auch am Abend nach der Konfrontationen mit endlosen Umwelteinflüssen solltest du deine schützende Hautbarriere mit ein bisschen Aufmerksamkeit belohnen. Unsere Hyaluron Nachtcreme mit 0,3% niedermolekularer Hyaluronsäure regeneriert und schenkt neue Energie für den nächsten Tag.
Da alle Produkte wasserbasiert formuliert sind, läufst du keine Gefahr deine Haut durch einen Fettfilm zu versiegeln. In Ergänzung mit Aloe Vera verleihst du deiner Haut einen wahren Feuchtigkeitsboost und bringst die schützenden und stärkenden Stoffwechselwege ins Rollen.
Kombinieren kannst du Hyaluron übrignes mit fast allen anderen Wirkstoffen. Besonders gut wirkt er mit Retinal oder Fruchtsäuren - sie schleusen die Feuchtigkeit tief ein und lassen die Haut frisch strahlen.
Klar sein muss man sich darüber, dass der Effekt von Hyaluronsäure rein kosmetischer Natur ist, ein Vorbeugen vor Hautalterung, wird nicht erreicht. Leider erneuert sich auf diese Weise nicht die gealterte Haut, sie wird nur temporär aufgepumpt. Regelmäßige Anwendung von Hyaluronsäure ist daher notwendig, um die Haut straff zu halten.