WIRKSTOFF RETINOIDE

VOM KOSMETIKMARKT NICHT MEHR WEGZUDENKEN

Der Wirkstoff Vitamin A ist wahrscheinlich besser bekannt durch seine verschiedenen Ausprägungsformen wie Retinol, Retinal oder auch Retinyl Palmitat. Diese Gruppe der verschiedenen Stadien von Vitamin A wird häufig unter dem Oberbegriff Retinoide zusammengefasst. In welcher Form auch immer verwendet, hat Vitamin A tatsächlich viele großartige Eigenschaften für deine Haut.

Als Well-Aging Wirkstoff wirkt es gleich doppelt bei Fältchen und Linien und sorgt für eine straffere Haut. Auch bei Unreinheiten profitiert die Haut von seiner talgregulierenden Wirkung. Warum genau Vitamin A-Wirkstoffe so gut und so wirksam sind und worauf du unbedingt bei der Anwendung achten solltest, erfährst du, wenn du weiterliest.

ALLE RETINOIDE AUF EINEN BLICK

WAS IST DER UNTERSCHIED?

Retinal und Retinol sind beides Formen von Vitamin A. Vielleicht hast du dich auf den ersten Blick gefragt, ob uns bei dem ‘a’ in Retinal nicht ein Tippfehler unterlaufen ist. Tatsächlich ist Retinal ein eigener Wirkstoff. In unserem Schaubild siehst du einzelnen Formen mit ihren Umwandlungsschritten. Hier gilt: je näher ein Stoff an der Retinsäure dran ist, desto wirkungsvoller ist er.

RETINYL ESTER

Retinyl-Ester (Retinyl Palmitate, Retinyl Linoleate usw.) sind Retinol-Vorstufen, die erst in der Haut durch eine chemische Reaktion in Retinol umgewandelt werden. Sie sind die verträglichsten Retinoide, mit einer vergleichsweise niedrigen Wirksamkeit, da sie drei Umwandlungsschritte bis zur Retinsäure haben, bevor ihre Wirkung in der Haut ankommt. Bei jedem dieser Umwandlungsschritte geht auch ein Teil des Wirkpotenzials verloren.

RETINOL

Das wohl bekannteste Retinoid ist schon deutlich wirksamer, da es nur zwei Schritte benötigt, um seine Wirkung zu entfalten: erst zu Retinal, dann zu Retinsäure, der bioverfügbaren Form von Vitamin A. Hierfür braucht es auch stärkere Konzentrationen, um das Wirkpotenzial zu erhalten. Dadurch entsteht aber auch ein höheres Reizrisiko. Deshalb wird empfohlen, die Haut schrittweise an den Wirkstoff Retinol zu gewöhnen, um eine Hautreaktion (Skin-Purging) zu vermeiden.

RETINAL

Retinal benötigt nur einen Umwandlungsschritt. Damit ist es wirksamer und kommt schneller in der Haut an und damit auch verträglicher. Durch die niedrigere Einsatzkonzentration wird vermieden, dass es sich in der Haut ansammelt und Irritationen hervorrufen kann. Die Umwandlung von Retinal zu Retinsäure erfolgt ausschließlich durch Keratinozyten in einem spezifischen Differenzierungsstadium, was zu einer kontrollierten Aufnahme von Retinsäure und geringeren Nebenwirkungen, wie Hautreizungen oder Rötungen im Vergleich zu Retinol führt.

RETINSÄURE

Das stärkste Retinoid ist Retinsäure, auch Vitamin-A-Säure oder Tretinoin genannt. Diese Form von Vitamin A ist jedoch verschreibungspflichtig und damit für den Kosmetikmarkt so nicht zulässig. Der Grund dafür ist, dass Retinsäure zwar extrem wirkungsvoll gegen Akne und sonngeschädigte Haut ist, jedoch in auch ein sehr hohes Irritationspotenzial für die Haut hat und damit nur unter ärztlicher Aufsicht verordnet werden darf.

BAKUCHIOL – EINE RETINOL-ALTERNATIVE?

Bakuchiol ist eine pflanzliche Retinol-Alternative und hat nur wenig mit echten Retinoiden wie Retinsäure, Retinal, Retinol und Retinyl Estern zu tun. Gewonnen wird es aus den Samen der Babchi-Pflanze, einer Heilpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler, die in der klassischen ayurvedischen Medizin verwendet wird. Die chemische Struktur von Bakuchiol unterscheidet sich sehr von der von Retinol. Es wirkt aber teilweise auf die gleichen Zellpfade in der Haut ein. Einige Studien legen nahe, dass Bakuchiol ebenfalls Anti-Aging Eigenschaften hat, aber weniger irritierend ist als Retinol. Das ist der Grund, warum Bakuchiol gerade in der Kosmetik-Welt als DIE Retinol-Alternative angepriesen wird. Die unabhängige Forschung zur Anti-Aging Wirkung von Bakuchiol ist im Vergleich zu den über 30 Jahren zu echten Retinoiden bisher eher dürftig. Besser dokumentiert dagegen ist die Wirkung von Bakuchiol bei Pickeln und Unreinheiten.

WIE WIRKEN RETINOIDE BZW. VITAMIN A?

Vitamin A ist für unseren Körper essentiell. Unsere Gesundheit, unser Stoffwechsel und unsere Augen sind auf das Vitamin angewiesen. Doch auch in der Hautpflege lassen sich eine Menge positive Effekte erzielen. Retinol wie auch Retinal verbessern und verfeinern die Hautstruktur, indem beide die Zellerneuerung ankurbeln. Sie stimulieren die Kollagensynthese und verhindern den Kollagenabbau. Beide tragen zur Glättung bei, steigern die Hautelastizität und sorgen für eine schnelle Ablösung loser Hornschuppen. Das bringt die Zellerneuerung in Schwung.

Der Unterschied zwischen Retinol und Retinal liegt also in Wirkung und Verträglichkeit. Retinal ist als eigener Wirkstoff stärker wirksam, da Retinol erst in der Haut erst zu Retinal umgewandelt wird, bevor es zur puren Form von Vitamin A wird. Retinal benötigt dafür nur einen einzigen Umwandlungsschritt. Damit wirkt es schneller und gilt auch als verträglicher, da für die gleiche Wirkung weniger Retinal als Retinol benötigt wird. So wird vermieden, dass sich der Wirkstoff in der Haut ansammelt und Irritationen hervorrufen kann.

Durch die erhöhte Feuchtigkeitsbindung werden Falten und Linien reduziert. Außerdem werden durch die schnelle Zellerneuerung Pickelmale und Pigmentflecken gemindert. Sogar bei Akne konnte eine antibakterielle Wirkung festgestellt werden. Damit sorgt Vitamin A auf der Hautoberfläche für ein feineres Hautbild und in den Tiefen für eine stabile Grundlage. Als Antioxidantien hemmen Retinol und Retinal die schädigende Wirkung von freien Radikalen und wirken einer vorzeitigen Hautalterung entgegen. Deshalb spielt Vitamin A gerade in der Well-Aging Pflege eine so wichtige Rolle, weil es den Abbau von Kollagen hemmt und gleichzeitig die Neubildung fördert.